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Thematische Analyse "Bildung als Standortfaktor"

55 4. Migrationshintergrund der Kaufbeurer Stadtbevölkerung Der Anteil an Ausländern in Kaufbeuren liegt mit 9,3 % im Vergleich zu Kleinstädten mit einer ähn- lichen Größe relativ hoch. Zusätzlich fanden in Kaufbeuren wie einst die Sudetendeutschen aus dem Sudetenland nach ihrer Vertreibung auch Spätaussiedler aus den ehemaligen GUS-Staaten vermehrt ihre neue Heimat. Diese werden in der Statistik allerdings nicht ausgewiesen. Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist vor allem vor dem Hintergrund einer erfolg- reichen Integration dieses Personenkreises in das gesellschaftliche Umfeld von Interesse. Ein we- sentlicher Faktor für die erfolgreiche Integration stellt Bildung dar, daher sind vor allem im Bildungs- wesen für Menschen mit Migrationshintergrund vielfältige Unterstützungsleistungen notwendig. Angaben zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund werden seit 2005 durch den Mikrozensus er- hoben. Beim Mikrozensus handelt es sich um eine Stichprobenerhebung, deren Stichprobengröße keine Aussagen zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund unterhalb der Kreisebene zulässt. Für die lokale Arbeit vor Ort sind aber gerade tiefergehende Analysen von Vorteil. Aus diesem Grund wurden in Kaufbeuren die kommunalen Meldedaten durch ein externes Unternehmen genau darauf ausgewertet. 4.1 Theoretischer Hintergrund Zu den Menschen mit Migrationshintergrund zählen nach der Definition des Mikrozensus „alle seit 1950 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil.“13 Auf dieser definitorischen Abgrenzung des Statistischen Bundesamtes beruht auch die Auswertung der kommunalen Meldedaten der Stadt Kaufbeuren. Personen, die während des Dritten Reiches oder in den Jahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges als Folge von Umsiedelung, Flucht oder Vertreibung nach Deutschland kamen, wurden demnach nicht zu den Personen mit Migrationshin- tergrund hinzugerechnet.14 Zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund werden nur jene gezählt, die nach 1949 zugewandert sind. Da bei einer Vielzahl von Fällen Informationen zum Zuzugsjahr und zum Zuzugsort fehlen, wurden zunächst nur die Personen in die Auswertung einbezogen, die nach 1949 geboren wurden. Alle vor diesem Zeitpunkt geborenen Personen bleiben zunächst von der Bestimmung ausgeschlossen. Ältere Gastarbeiter bzw. Spätaussiedler wären demnach keine Migranten. Um diese Bevölkerungs- gruppen dennoch als Personen mit Migrationshintergrund zu kennzeichnen, wurden Personen, die 1949 und früher geboren wurden und die über mindestens eine ausländische Staatsbürgerschaft verfügen, wieder zu den Personen mit Migrationshintergrund gezählt. Fehlen Angaben zum konkreten Zuzugsort der zu untersuchenden Person, so werden hierfür in einem zusätzlichen Schritt Informationen zum Geburtsland weiter verwendet. 13 STATISTISCHES BUNDESAMT 2010 (2) S. 5 14 Zwischen 1950 und 1960 erfolgte zwar weiterhin eine Zuwanderung von Vertriebenen, jedoch liegt deren Anzahl weiter unterhalb der ab 1955 beginnenden Zuwanderung von Gastarbeitern (vgl. STATISTISCHES BUNDESAMT (2010), S. 5)

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