TOLERANZ FÖRDERN - Wertachpark-Forscher

Im Rahmen des Bundesprojektes Projektes "TOLERANZ FÖRDERN - KOMPETENZEN STÄRKEN" fand im Kaufbeurer Wertachpark-Nord in den Herbstferien ein Forscherprojekt für Kinder von 7-12 Jahren statt.

Organisiert und durchgeführt von Stadtjugendring und Alpenverein Kaufbeuren-Gablonz. 15 Kinder bekamen den Auftrag als Spielraumforscherinnen und Entdecker das alte Gelände der Biostabanlage, jetzt Wertachspark-Nord, auf Herz und Nieren zu erforschen.

Unterwegs als Spielraumforscherinnen und Entdecker

Die erarbeiteten Ergebnisse aus dem spielerisch-kindgerechten angelegten Beteiligungsprojekt sollen Anregungen und konkrete Umsetzungsvorschläge für die Weiterentwicklung des Geländes ergeben.

Das Gelände mit Kinderaugen zu sehen, eröffnet besonders Erwachsenen, neue Horizonte und Perspektiven und lenkt den Blick auf Dinge, die im Alltagsleben von Erwachsenen oft untergehen.

Ulrike Seifert, Projektleiterin des Alpenvereins Kaufbeuren-Gablonz, und Gertrud Leschok vom Stadtjugendring leiteten das Beteiligungsprojekt.

Die 15 Kinder, 12 Mädchen und 3 Jungen, starteten abenteuermäßig ausgerüstet an zwei Vormittagen der Herbstferien im Forscherzentrum des Kletterzentrums DAV.

Eingestimmt in den Forschungsauftrag wurden die Kinder spielerisch mit einem Arbeitsauftrag. Auf dem Stadtplan von Kaufbeuren ist der Wertachspark nicht zu finden, nur die alte Biostabanlage ist eingezeichnet. So ergab sich wie von selbst der Forscherauftrag. Das Gelände sollte erforscht und weiterentwickelt werden. Was gibt es hier? Wer lebt hier? Was wächst hier? Wo kann gespielt werden? Was wünscht ihr euch zum spielen? Was ist besonders wichtig und worauf muss besonders geachtet werden?

Eifrige Forscher

Ausgestattet wurden die Forschertrupps mit den Mobilen Forschungsbeuteln MoFEL, die die Künstlerin Karin Bergdolt zur Verfügung gestellt hatte.

Die Beutel enthielten alle wichtigen Forschungs-Utensilien: Metermaß, Lupe, und einem Forscherheft zum festhalten der Ergebnisse. Einige Gruppen erhielten Kameras um Stimmungen und Details mit Kinderaugen festzuhalten.

Schnell nahmen die Forscherinnen und Entdecker das Gelände in Besitz, den Skaterpark, den Mountainbike-Parcour, das Naturgelände und den Fieselplatz. Eifrig wurde gemessen, geschrieben und gezeichnet. Sie entdeckten und dokumentierten Plätze, an denen sie sich wohlfühlen, sich gerne aufhielten, aber auch solche, die sie hässlich finden oder die sie mieden.

Die Kinder fotografierten ihre Umgebung, brachten ihre Erfahrungen in Bildern und Texten zu Papier. Nicht zu kurz kam das gemeinsame Spiel, bei dem die Tauglichkeit des Geländes für Spiele festgestellt wurde. Gibt es gute Verstecke für das Spiel „Räuber und Gendarm"? Warum sind so viele Hundehaufen auf der Wiese, da können wir ja gar nicht Ochs am Berg spielen?

Welche Bäume eignen sich zum klettern und für ein Baumhaus? Wo sollen wir Brotzeitmachen, wenn keine Bänke oder Sitzmöglichkeiten da sind? Die Kinder kamen auch ins Gespräch mit anderen Nutzern des Wertachparks.

Lernten, dass Reibungsflächen entstehen können, wenn Radler und Fußgänger auf dem Mountainbike-Parcour gleichzeitig unterwegs sind. Sich Lösungen abzeichnen, durch Rücksichtnahme, Kennenlernen und Miteinander sprechen.

Abschluss und Faziz

Zum Abschluss dokumentierten die Kinder mit künstlerischen Mitteln die Forscheraufträge und ihre Wünsche. Die erstellten großflächigen Bilder dienen zur Vertiefung der Eindrücke und sollen bei der Vollversammlung des Stadtjugendringes und bei der Spielraumkommission präsentiert werden.

Ganz realistisch und pragmatisch äußersten sie ihre Wünsche: einen Abendteuerspielplatz, Baumhäuser im Wald, Baumstämme zum Klettern und drauf sitzen, ein Trampolin, Basketballkörbe am Fieselplatz, mehr Pflanzen und Schaukeln.

„Liebe Stadträte," formulierten sie „wir haben neulich das Gebiet an der Wertach gesehen und waren geschockt! Wir haben festgestellt: Überall liegt Müll herum. Sogar auf der Bike-Strecke. Das ist blöd! Wir brauchen Mülleimer!"

Fazit der Projektleitung: Es hat viel Spaß gemacht, die Kinder beim Beteiligungsprojekt an zuleiten und zu begleiten. Die eigenständige Auseinandersetzung der Kinder mit dem Gelände, ihre klaren Vorstellungen und konkreten Äußerungen ermöglichten sehr gute Ergebnisse. Auch der Blick der Projektbegleiterinnen auf den Spielraum Wertachspark hat sich durch die Kinderperspektive geweitet.

Wünschenswert für die Zukunft wäre, dass kind- und jugendgemäße Beteiligungsformen bei der Planung und Gestaltung von öffentlichem Raum, vor allem bei Räumen die für Kinder und Jugendliche konzipiert werden, Pflichtaufgabe werden. Sichergestellt wird damit, dass diese Räume auch von den Zielgruppen angenommen werden und dafür Verantwortung übernommen wird.

Die Partizipation von Kindern und Jugendlichen ist Teil einer nachhaltigen, generationengerechten und ganzheitlichen Stadtentwicklung. Beteiligungsprojekte fördern die Lebensqualität und sollten eine Verpflichtung für alle Verantwortlichen einer familienfreundlichen Kommune sein.
Wie drückten es die Forscherinnen, Josefine, Noemi und Annalena aus:„ Hier an der Wertach ist ein sehr schöner Lebensraum, ist ein sehr schöner Spielraum!! Deshalb soll hier ein Naturspielraum eröffnet werden, da sind Tiere und Kinder glücklich."