Beim Klettern Grenzen kennenlernen

In der Kletterhalle des DAV Kaufbeuren ist immer was los, wenn sich Sportler aller Altersklassen an den Routen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade erproben. An diesem Donnerstagnachmittag sind zusätzlich Schülerinnen und Schüler der Ganztagsklasse der Gustav-Leutelt-Schule in der Halle und üben sich am Bouldern und Klettern.

Unter Anleitung der Pädagogen Ralf Trinkwalder, Thomas Weinmüller, Ulrike Seifert und Susanne Kraus nehmen sie seit September am STÄRKEN vor Ort Projekt Erfahren, erleben und lernen des Projektträgers Deutscher Alpenverein Sektion Kaufbeuren-Neugablonz teil. „Die Idee unseres Projektes war es, mit den Jugendlichen über einen erlebnispädagogischen Ansatz zu erarbeiten, wo ihre Stärken und Schwächen liegen“, so Ulrike Seifert. Das Konzept der Pädagogen sah vor, die Schülerinnen und Schüler zunächst in speziellen Übungen mit verschiedenen Situationen zu konfrontieren und ihre Reaktionen und Fähigkeiten zu bewerten. Anschließend sollten die Jugendlichen beim Klettern erfahren, dass Kraft nicht in jeder Lebenslage weiterhilft und insbesondere beim Klettern Technik und Geschick wichtig sind. „Dass Kletterer mit guter Technik einen Vorteil gegenüber Kletterern die nur mit Kraft arbeiten haben, hat die Jugendlichen beeindruckt“, so Ralf Trinkwalder, Vorsitzender der Sektion Kaufbeuren Neugablonz des Deutschen Alpenvereins. Sehr positiv fällt seine Zwischenbilanz des Projektes aus.

„Die Jugendlichen sind mit großem Eifer bei der Sache und haben sich auch darauf eingelassen, in Situationen gebracht zu werden, die für sie neu waren.“ Sich auf die anderen verlassen zu müssen und zu können war auch eine wichtige Erfahrung für die Jugendlichen, denn bei einem Sport wie Klettern ist die Verantwortung desjenigen, der den Kletternden sichert, immens hoch. „Wenn einer beim Sichern Quatsch macht oder nicht bei der Sache ist – das geht gar nicht“, sind sich die Jugendlichen einig. „Es ist kaum möglich 90 Minuten lang konzentriert zu sein“, so Trinkwalder, „doch jeder der Jugendlichen, ohne Ausnahme, ist beim Sichern hochkonzentriert bei der Sache, was sehr bemerkenswert ist.“

Grundsätzlich könne man sich weitere Aktionen in diesem Rahmen gut vorstellen, sind sich Trinkwalder und Weinmüller einig, als sie die Jugendlichen dabei beobachten, wie sie konzentriert eine Route nach der anderen meistern. Als Erlebnispädagogen wissen sie darum, wie wichtig es ist, im Erleben von Außergewöhnlichem neue Erkenntnisse über eigene Fähigkeiten zu gewinnen und dies dann in den Alltag zu übertragen. Sie sehen sich durch die Erfolge der Jugendlichen bestätigt. Bis zum Abschluss des Projektes im Dezember werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter Anleitung ihrer Betreuer in der Gruppe regelmäßig weitertrainieren und in einem gemeinsamen Abschiedsabend ihre Erfahrungen noch einmal Revue passieren lassen.

Die Maßnahme wird aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union kofinanziert. Weitere Informationen zu STÄRKEN vor Ort in Kaufbeuren sind dem Internet zu entnehmen unter www.kaufbeuren-aktiv.de unter Projekte – STÄRKENvorOrt.

Am Kletterturm des DAV

Ralf Trinkwalder vom Projektträger DAV Kaufbeuren Neugablonz mit den am STÄRKEN vor Ort Projekt „Erfahren, erleben und lernen“ teilnehmenden Schülerinnen und Schüler bei der Einweisung der Jugendlichen am Kletterturm des DAV