STÄRKEN vor Ort - Vom Jugendgericht zur JVA und zurück

''So bunt hätte ich mir die JVA zwar nicht vorgestellt, aber die Zellen sind winzig und immer eingesperrt zu sein und nicht einfach rausgehen zu können wann immer man will - das ist bestimmt schwierig'', befindet eine der 16-jährigen Neugablonzerinnen nach ihrem Besuch in der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Kempten, der ihr und anderen Jugendlichen im Rahmen des STÄRKEN vor Ort Projekts „Suchet der Stadt Bestes“ ermöglicht wurde.

„Wir haben uns die JVA sehr bewusst als Ziel ausgesucht“, so Projektleiterin Alexandra Beck, die die Jugendlichen vor, während und nach Besuchen wie diesem begleitet. „In „Suchet der Stadt Bestes“ behandeln wir mit den Jugendlichen unterschiedliche Themen. Zum Themenkreis „Jugend und Justitia“ haben wir z.B. eine jugendstrafrechtliche Verhandlung besucht, einen Vortrag zu K.O.-Tropfen gehört und eben die JVA besucht.“

Die Jugendlichen hätten beide Exkursionen sehr spannend gefunden. Von der Liste der Straftaten des Jugendlichen dessen Fall vor dem Kaufbeurer Gericht verhandelt wurde, seien einige schockiert gewesen, von der modernen JVA einfach beeindruckt. „Einer der Jugendlichen, der die Verhandlung besuchte, meinte, er verstünde nicht, wie kann man nur in so kurzer Zeit so viel anstellen könne“, so Diakon Wolfgang Stock, vom Projektträger Evang.-Luth. Seelsorgezentrum. Reaktionen wie diese bestätigen ihn darin Jugendlichen solche Erfahrungen zu ermöglichen. Sein Ziel ist es, die Jugendlichen über das Heranführen an so unterschiedliche Themen wie Justiz, Sucht oder Medien dabei zu unterstützen, sich eine eigene Meinung zu diesen durchaus ernsten Themen zu bilden und diese Meinung auch vertreten zu können.

In einer Mischung aus Informationsvorträgen und Exkursionen erhalten die Jugendlichen die Möglichkeit, sich ein eigenes Bild zu machen und, begleitet von den Projektleitern und unterstützt vom Elternhaus, das Gehörte und Gesehene zu verarbeiten. „Nicht nur der Besuch in der JVA war für die Jugendlichen beeindruckend, auch die Fahrt zum KZ nach Dachau war für sie eine einschneidende Erfahrung“, so Stock, der die Exkursionsziele zusammen mit den Projektleiterinnen und den Jugendlichen auswählt.

„Suchet der Stadt Bestes“ ist ein Projekt für Jugendliche von 14 - 18 Jahren aus Neugablonz. Interessierte Jugendliche sind herzliche eingeladen, jederzeit an den angebotenen Informationsveranstaltungen und Exkursionen teilzunehmen.

Kontakt für weitere Informationen und Anmeldung: Projektleiterinnen Alexandra Beck und Helena Herrmann, Tel.: 08341-9557443. Weitere Informationen zu STÄRKEN vor Ort in Kaufbeuren sind dem Internet zu entnehmen unter www.kaufbeuren-aktiv.de unter Projekte - STÄRKENvorOrt.

Die Maßnahme wird aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union kofinanziert. Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investition in die Humanressourcen.

Am Kletterturm des DAV

Die jugendlichen Teilnehmer des STÄRKEN vor Ort Projekts Suchet der Stadt Bestes mit Projektleiterin Alexandra Beck (links) und Diakon Wolfgang Stock vom Evang-Luth. Seelsorgezentrum (hinten rechts).