Erfolgsgeschichte - Fünf Jahre Kaufbeuren-aktiv

Fast scheint es wie ein Geburtstagsgeschenk. Gerade rechtzeitig zum fünfjährigen Bestehen erhielt das Koordinierungszentrum Kaufbeuren-aktiv einen erneuten Förderbescheid für das Projekt "Lernen vor Ort".

Dieser ermöglicht der städtischen Abteilung die Fortführung des kommunalen Bildungsmanagements für weitere zwei Jahre.

Bürgerschaftliches Engagement und Netzwerkarbeit im Fokus

„Bildung ist ein Thema, welches uns besonders am Herzen liegt, denn es ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben unserer Gesellschaft. Deshalb freut es mich ganz besonders, dass Kaufbeuren hierfür weitere Mittel erhält", erläutert Alfred Riermeier, Leiter des Koordinierungszentrums und des Jugend- und Familienreferates der Stadt Kaufbeuren.

Mit diesem positiven Bescheid bei Lernen vor Ort setzt sich eine nun schon fünf Jahre dauernde Erfolgsgeschichte von Kaufbeuren-aktiv fort. Über vier Millionen Euro Fördergelder konnten in dem Zeitraum nach Kaufbeuren geholt werden. Diese Summe wurde und wird konsequent für kommunale Projekte unter Einbindung der Bürgerinnen und Bürger Kaufbeurens eingesetzt. „Im Grunde dienen uns die Gelder als Hilfe zur Selbsthilfe. Wir können Konzepte entwickeln, neue Prozesse anstoßen und die Menschen motivieren, zusammen mit der Kommune neue Wege zu gehen", berichtet Riermeier.

Mehr als nur Bildung

Die Themenpalette von Kaufbeuren-aktiv gehe dabei laut Riermeier weit über Bildung hinaus und umfasse ebenso Bereiche wie Integration, bürgerschaftliches Engagement, Familie und Jugend. Riermeier: „Das übergreifende Ziel von Kaufbeuren-aktiv ist, die Bürger konkret an Prozessen in der Stadt zu beteiligen und das Engagement jedes Einzelnen zu vergrößern."

Dass man sich diesem Ziel schon nach wenigen Jahren so annähern würde, daran hatten die Verantwortlichen im Gründungsjahr 2007 nicht zu hoffen gewagt. „Natürlich gab es auch schon damals viele Bürgerinnen und Bürger in Kaufbeuren, die sich engagiert haben", betont Oberbürgermeister Stefan Bosse. Die Frage, die man sich damals gestellt habe, bezog sich auf die Möglichkeit, wie man den Kreis der Ehrenamtlichen vergrößern und bestehende Institutionen und Organisationen bestmöglich miteinander vernetzen könne, so der Oberbürgermeister über die anfänglichen Überlegungen. Bosse: „Aus diesen Gedanken entstand zum Beispiel das Integrationsforum oder auch das Netzwerk Vereint in Bewegung."

Bosse betont dabei, dass eine erfolgreiche Kommune immer auch das Ergebnis eines harmonischen und zielorientierten Zusammenspiels aller Beteiligten sei, in der die Verwaltung die Rolle eines Fordernden, mehr aber noch die eines Förderers und Moderators einnehme. Deshalb war es für Bosse von Anfang an ein wichtiges Anliegen, engagierte Bürgerinnen und Bürger besonders zu ehren. „Für kurzfristiges Engagement gibt es das Kaufbeuren-aktiv-Zertifikat, langjährig engagierte Personen werden mit der Kaufbeuren-aktiv Medaille ausgezeichnet", so Bosse.

Engagement und Mitarbeit

„Eine weitere Aufgabe als Stadt und speziell von Kaufbeuren-aktiv ist es, den Menschen die Möglichkeit zu schaffen, sich einzubringen, Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Dabei möchten wir herausfinden, was von den Bewohnerinnen und Bewohnern wirklich benötigt wird", erläutert Oberbürgermeister Bosse. So wolle man bei der Spielplatzplanung beispielsweise wissen, welche Spielgeräte sich die Kinder konkret wünschen, wie er gestaltet werden soll.

Ein gutes Beispiel sei laut Riermeier die Skateranlage im Wertachpark. Riermeier: „Durch das immense Engagement der freiwilligen Helfer konnte die Anlage sehr kostengünstig realisiert und 50.000 Euro eingespart werden. Gleichzeitig entspricht sie genau den Bedürfnissen der jugendlichen Nutzer." Das bei der Entstehung und Nutzung wiederum Jugendliche aus verschiedensten Kulturen und Religionen beteiligt seien, komme erfreulicherweise der städtischen Integrationspolitik zu Gute, so der Referatsleiter.

Ein ebenfalls wichtiger Baustein in der Arbeit von Kaufbeuren-aktiv liegt laut den Verantwortlichen im Auftreten als Veranstalter bzw. Mitorganisator verschiedener Feste und Aktionen: Zu nennen sind das alljährliche Festival der Vielfalt, das Lernfest, dessen Premiere im Frühjahr ein großer Erfolg war, oder auch der Marktplatz der FreiwilligenAgentur Knotenpunkt. Dazu Alfred Riermeier: „Zum Teil dienen sie als Motor für Aktivitäten in Bereichen wie Integration oder Bildung, zum anderen fördern sie die Netzwerktätigkeit und das Zusammenführen von Vereinen, Organisationen sowie Bürgerinnen und Bürgern."

Fragt man Alfred Riermeier nach seinen Zielen für die kommenden Jahre, so fällt häufig der Begriff Nachhaltigkeit: „Wir legen bei unserer Arbeit großen Wert auf Kontinuität. Da die Fördergelder häufig nur als Anschubfinanzierung dienen, ist es unsere Aufgabe, gebildete Strukturen und entstandene Projekte dauerhaft am Leben zu halten und weiterzuentwickeln." Ein gutes Beispiel für dauerhaftes Wirken sei laut Riermeier das Festival der Vielfalt. Riermeier: „Es geht diesen Herbst bereits in die neunte Runde und bringt seit vielen Jahren erfolgreich Menschen unterschiedlichster Religionen und Kulturen zusammen". Weiterhin wünsche er sich für die Zukunft ein noch größeres Miteinander aller Bürger, Vereine und Institutionen, verbunden mit der Erkenntnis, dass die anstehenden Aufgaben nur gemeinsam lösbar sind. „Schön wäre es, wenn in ein paar Jahren Kaufbeuren-aktiv allen ein Begriff ist und sich jeder einzelne dazu bekennen würde: ich bin aktiv'", zeigt sich Riermeier hoffnungsvoll.