Festival der Vielfalt: Ausstellungseröffnung „EXIT. Reise ohne Rückkehr?“

Wolfgang Stock berichtet als Zeitzeuge...

Die Eröffnung der Ausstellung „EXIT. Reise ohne Rückkehr?“ im Rahmen des Festivals der Vielfalt wurde für die Besucherinnen und Besucher zu einem ganz besonderen Erlebnis. Denn einer der in der Ausstellung dokumentierten Zeitzeugen war bei der Veranstaltung anwesend. Als wäre es gestern, berichtete er über seine persönlichen Erinnerungen als junger Mann auf der Suche nach Demokratie und Menschlichkeit in der DDR bis hin zu seiner Abschiebung in die Bundesrepublik Ende der 70er Jahre. Dabei handelte es sich um keinen Unbekannten, sondern um Diakon Wolfgang Stock vom Evangelisch-Lutherischen Seelsorgezentrum Kaufbeuren.

Seine Erinnerungen gaben das Stichwort für die Leiterin der Volkshochschule Kaufbeuren, Sabine Meyle: „Wir wollen mit dieser Ausstellung in unserem Haus besonders auch die jüngeren Generationen aufrütteln und deutlich machen, wie viel Demokratie eigentlich Wert ist.“ Dazu müsse man die Erinnerungen an das DDR-Regime wach halten. Dies geschieht in der Ausstellung durch die Aufarbeitung der Schicksale von acht Frauen und Männern. Es vereinte sie der Wunsch, die DDR zu verlassen. Wie dabei deutlich wird, zahlten die Ausgereisten für ihre politische und persönliche Freiheit oft einen hohen Preis.

Bürgermeister Ernst Holy stellte in seinem Grußwort die geschichtliche Bedeutung dieser Menschen heraus, die damals ihr Leben auf das Spiel gesetzt haben, um in den Westen ausreisen zu können. Er appellierte an die Jugendlichen: „Lernt eure Meinung zu sagen!“. Stock ging dabei noch weiter: „Meine Erfahrungen haben mich stark gemacht. Daraus ziehe ich bis heute die Motivation, mich für Anders denkende und Ausgegrenzte zu engagieren.“ Das Streicher-Ensemble der Ludwig-Hahn-Musikschule unter Leitung von Marita Knauer sorgte mit ausgewählten osteuropäischen Weisen für den passenden musikalischen Rahmen. Die Ausstellung kann noch bis 15. Oktober  im Foyer im  1. Stock der VHS Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr besichtigt werden. Informationen zu weiteren Veranstaltungen des Festivals der Vielfalt unter www.kaufbeuren-aktiv.de. 

Einer der acht Zeitzeugen der Ausstellung „Exit. Reise ohne Rückkehr?“, Diakon Wolfgang Stock (rechts im Bild) berichtete bei der Ausstellungseröffnung im Zuge des Festivals der Vielfalt über sein persönliches Schicksal als ehemaliger DDR-Bürger. Bürgermeister Ernst Holy (links) und das Streicher-Ensemble der Ludwig-Hahn- Musikschule hörten gebannt der Biografie Stocks zu.