Die universelle Sprache der Kunst

Kindergarten am Leinauer Hang nimmt mit eigenem Projekt am Bundesprogramm Demokratie leben! teil

Juhu, es ist wieder Donnerstag!, das bekommt Katharina Latysch, Leiterin im Kindergarten am Leinauer Hang, derzeit jede Woche zu hören. Denn immer dann findet für die Vorschulkinder das Kunstprojekt „Kunst bedeutet Demokratie“ unter dem Dach des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ statt. Zwei Stunden lang basteln, malen und kleben die Kinder zusammen mit örtlichen Künstlerinnen und Künstlern sowie Katharina Latysch – und lernen dabei ganz nebenbei vieles über fremde Kulturen und die Möglichkeit, sich ohne Sprachbarrieren universell über die Kunst auszudrücken.

Mit rund 60 Prozent Migrationsanteil ist der Kindergarten am Leinauer Hang eine der Einrichtungen in Kaufbeuren, in der Kinder mit unterschiedlichsten kulturellen und sozialen Hintergründen aufeinandertreffen. Unterschiedlich sind auch die deutschen Sprachkenntnisse. „Das Bewusstsein, die eigenen Meinungen und Gefühle gleichwertig mit den anderen ausdrücken zu können, ist sehr wichtig für die Entwicklung und die spätere Teilnahme an unserer demokratischen Gesellschaft. Kunst als ein von der Sprache unabhängiges Ausdrucksmittel spielt eine wichtige Rolle für das Selbstbewusstsein der Kinder“, erklärt Latysch, warum sie sich mit dem Konzept „Kunst bedeutet Demokratie“ um eine Förderung beworben hat. Zwar gebe es für die Kinder natürlich auch im Rahmen der regulären Betreuung die Möglichkeit, zu malen oder anderweitig kreativ zu sein. „Zusammen mit den professionellen Künstlern bekommt dies aber noch eine zusätzliche Qualität“, so Latysch weiter. Kürzlich stand beispielsweise das Basteln von Stabpuppen zusammen mit Helen Ribka auf dem Programm. Ribka ist bereits seit rund 20 Jahren an der Irseer „Schule der Phantasie“ aktiv und kennt sich aus in der kreativen Arbeit mit Kindern. In den Kindergarten hat sie einige Bilder von Stabpuppen aus verschiedenen Ländern mitgebracht – und zeigt sich beeindruckt, dass die Fünfjährigen bereits wissen, welche zum Beispiel aus China oder der Türkei kommen. Und dann geht es auch schon los mit dem Basteln. In kürzester Zeit entstehen aus den Stücken brauner Pappe Tänzerinnen, Fische oder Clowns, die dann noch bemalt und beklebt werden. Und dabei entstehen gleich schon Ideen, welche Geschichten  mit den verschiedenen Charakteren aufgeführt werden könnten. „Dabei lernen die Kinder auch, dass jeder andere Ideen und Vorstellungen hat und dass das nicht problematisch ist, sondern dass die Unterschiedlichkeit von Persönlichkeiten und Kulturen ein wertvoller Pool ist, aus dem geschöpft werden kann“, freut sich Latysch über den Erfolg des Projekts. Gerne würde sie nicht nur – wie derzeit - den Vorschul- und den Hortkindern die Teilnahme an „Kunst bedeutet Demokratie“ ermöglichen, sondern allen. „Deshalb hoffen wir nach Jahresende auf eine weitere Förderung, um das Projekt auszubauen“, so die Kindergartenleiterin.

Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist am 1. Januar 2015 in Kaufbeuren angelaufen. Die Hauptzielgruppe sind Jugendliche sowie Kinder und junge Erwachsene. Es führt die erfolgreiche Arbeit der Bundesprogramme TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN, „VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie" sowie „kompetent. für Demokratie - Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus" fort und wird in Kaufbeuren unter dem Dach des Koordinierungszentrums Kaufbeuren-aktiv verwaltet.  

Die universelle Sprache der Kunst
Einmal in der Woche können die Vorschul- und Hortkinder im Kindergarten Leinauer Hang zusammen mit örtlichen Künstlern kreativ werden. Kürzlich entstanden unter Anleitung von Helen Ribka (Foto) und Einrichtungsleiterin Katharina Latysch bunte Stabpuppen.

Text und Bild: Marketingagentur Tenambergen